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www.Museen-Lemgo.de / Hexenbürgermeisterhaus
Lemgo MB 17
ehemalige Marien Bauerschaft
heute : Breite Straße 19, 32657 Lemgo
Name
Hexenbürgermeisterhaus
1568 : Kruwel, Großgrundbesitzer und Tuchkaufmann
1625 : Cothmann, (Hexenbürgermeister)
1890 : Maranca und Kuhlemann
seit 1912 : Stadt Lemgo / Heimatmuseum
Fotos
Video
Gebäude um 2018, Blickrichtung Nordwest
Begeben Sie sich auf einen virtuellen Rundgang mit Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn ins Hexenbürgermeisterhaus, einem der Städtischen Museen in Lemgo.
☛ Hexenbürgermeisterhaus - ein virtueller Rundgang
Urheberrecht Video: Susanne und Ingo Kleine / Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn
Geschichte
Das eigentliche Haus noch in spätgotischen Formen, erbaut 1568, wahrscheinlich von Meister Ludolf Crosman. Die Fassade 1571 im manieristischen Formen von Meister Herman Wulff vorgesetzt. Auslucht und Erker anscheinend nicht zusammen mit der Front entorfen, aber wohl unmittelbar anschließend aufgeführt. Bauherr war Herman Kruwel, Textilkaufmann und Großgrundbesitzer, seit 1579 Bürgermeister (+ 1582) und seiner Ehefrau Lisbeth Fürstenau. Im Jahre 1581 durchzechten Franz von Waldeck und Philipp von Pyrmont-Spiegelberg eine Nacht in diesem Hause, wobei angeblich für 125 Mark Wein vertrunken wurde. Herman Kruwel hat das Haus 1578 oder 1579 seinem Sohn Christian zur Wohnung und zur Fortführung des darin betriebenen Handels mit Garn, Tuchen und Wollwaren überlassen. Christian Kruwel hatte die Tochter des kurz vorher (1578) verstorbenen Bürgermeisters Florian Flörke geheiratet. Herman Kruwel zog in das ebenfalls von ihm erbaute Haus an der Ecke der Kramer- und Mittelstraße (jetzt Neue Apotheke, Mittelstraße 61, s. d.).
1625 kam das Haus in den Besitz von Dietrich Cothmann für rund 1500 Taler, die Cothmann zum großen Teil von seinem Schwager Dr. jur. Hermann Goehausen in Rinteln lieh. Außerdem mußte er das Haus mit einer Hypothek für den Hamburger Kaufmann Steffen Walter belasten. Nach dem Tode des kränklichen und schwindsüchtigen Dietrich Cothmann um 1656, dessen Frau Katharine Goehausen 1654 unter dem Regiment des Bürgermeisters Kerkmann als Hexe hingerichtet wurde, war die auf dem Haus liegende Schuldenlast so groß, daß der Anwalt der Gläubiger das Haus, das gänzlich verwahrlost und keine 1000 Taler mehr wert sei, gerichtlich versteigern lassen wollte. Dietrichs Sohn Hermann konnte die Subhastation nur mit Mühe abwenden. Dieser Hermann Cothmann (+ 25. Januar 1683) war der berüchtigte Hexenbürgermeister, der in der Zeit von 1663 bis 1682 etwa 90 Mitbürger wegen Zauberei zum Tode verurteilen ließ. Aus seiner Zeit, um 1670-1675, stammen im Hause einige eingebaute Wände mit Zierschnitzereien. In späterer Zeit wurde die Hausdeele zweigeschossig durchgebaut.
Im 19. Jahrhundert waren Besitzer der Stadtzimmermeister Kulemann und der Zinngießer Maranka. Um 1912 kaufte die Stadt Lemgo den Bau. 1925-1926 Wiederhertelung und farbige Bemalung der Fassade und 1926 Einrichtung des Saales als Heimatmuseum. Das Gebäude war im Mai 2004 Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe. 2013 wurde die prächtige Ostfassade restauriert.
Literatur
Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; Band 49; Teil 1, Seite 647 bis 659
Stadt Lemgo (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; Band 49; Teil 1), Otto Gaul; Ulf-Dietrich Korn; Hans Hoppe Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, 1983, ISBN: 3402050498
„Lemgo Anno dazumal“, herausgegeben von der Alten Hansestadt Lemgo
Dr. Hans Hoppe u. a. ( ISBN 978-3-921428-10-8 )
Denkmäler deutscher Renaissance - Band 3, Karl Emil Otto Fritsch 1891
Karten
Urkataster 1794 Vermessung Lemgoer Feldmark
Kataster der Stadt Lemgo um 1885, gezeichnet durch H. Gier
TK 25 1944 Karte
Karte 2022 (Lemgo Stadtentwicklung)
Karte Google Maps 2020
Dokumente
Inschrift
Deutsche Inschriften Online / Die Inschriften des deutschen Sprachraumes in Mittelalter und Früher Neuzeit
Katasterkarte 1983, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; Band 49; Teil 1
Verweise
www.wikipedia.org / Hexenbürgermeisterhaus
Bilddatenbank des LWL-Medienzentrums für Westfalen
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo 1950er, Blickrichtung Nordwest
LWL Medienzentrum für Westfalen: Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
www.bauhandwerk.de / Restaurierung der Ostfassade des Hexenbürgermeisterhauses in Lemgo
Auskünfte
Stadtarchiv Lemgo
Heimatvereine Lemgo
Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Hausstätten erhalten Sie unter:
info@westfalenhoefe.de