Wüsten ist mit 18,62 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Ortsteil der nordrhein-westfälischen Stadt Bad Salzuflen im Kreis Lippe in Deutschland. Der Ortsname steht für einen unbewohnten Wald, der sich in wüstem Zustand befindet, plattdeutsch „Woiste“
Wüsten liegt nordöstlich, etwa vier Kilometer außerhalb des Salzufler Stadtzentrums. Es grenzt im Südwesten an Bad Salzuflen, im Süden an die beiden Ortsteile Ehrsen-Breden und Grastrup-Hölsen. Im Osten grenzen die Lemgoer Ortsteile Matorf-Kirchheide und Welstorf an Wüsten. Im Norden liegen die Vlothoer Stadtteile Steinbründorf, Wehrendorf und Exter an der Stadtgrenze, die hier gleichzeitig die Kreisgrenze bildet.
Die ehemalige Gemeinde Wüsten war zweigeteilt, Oberwüsten mit den Ortsteilen und Fluren
Bergkirchen
Boberg: der Name leitet sich vom mundartlichen „boben“ = ‚oben‘ ab – es will bekunden, dass der Boberg höher als die benachbarten Berge ist
Erdsiek: „Siek“ steht für ein ‚niedrig gelegenes, nasses Land‘
Giershagen: aus „Gier“ = ‚Gerhard‘ und „Hagen – Hag“ = ‚Hecke‘ leitete sich dieser Name ab
Hollenstein: der Name ist wahrscheinlich mythologischen Ursprungs
Kätchenort
Lehmkuhle
Neuedorf, bzw. Neues Dorf
Pillenbruch: der Name leitet sich aus dem zu Pehlen gehörenden Bruch (= Sumpflandschaft) ab; im Mittelalter als Hagenhufendorf entlang der Glimke wahrscheinlich durch die Herren von Varenholz gegründet, 1338 erstmals urkundlich erwähnt, als das westfälisch-waldecksche Uradelsgeschlecht zu Gogreven den „Hagen zu Pillincbroke“ samt Zubehör an Bernhard von Exterde verpfändete; bis 1969 zur Lemgoer Gemeinde Welstorf gehörend[5]
Voßhagen wird im 13. Jahrhundert als Vosseshaghen erstmals erwähnt.[6] Aus „Voß“ = „Fuchs“ und „Hagen – Hag“ = ‚Hecke‘ entstand diese Flurbezeichnung
Wiensiek: der Wiensiek ist nach dem Weidenbaum, der im feuchten Siek wächst, benannt
Windberg, ehemals Boberg
sowie Unterwüsten mit den Ortsteilen und Fluren
Altedorf, bzw. Altes Dorf
An der Salze: der Name Salze geht auf ihr Quellgebiet zurück, die Steinegge in der alten Bauerschaft Solterwisch („Solter“ = „Salz, salzig“ und „wisch“ = „Wiese“) in Exter
Frettholz
Glimke, 1492 als „Glyntbeke“ erstmals erwähnt,[2] später „Glimbeke“: die Glimke entspringt am Glimberg, der aufgrund seines steinigen Bodens den Namen vom niederdeutschen Wort „Klint“ = „Fels“ bekam
Hellerhausen, ehemals „Hed(d)erhusen“ und „Hedderhausen“: der wohl älteste bewohnte Wüstener Flecken
Krutheide, ehemals „Krytgove“, „Kruth Hove“ und „Krut Hofte“: sie war eine mit Kräutern durchwachsene Heidelandschaft
Langenberg, ehemals „Lamberge“
Loose: der Name geht wohl auf die Silbe „loh“ zurück, sie bedeutet Holzung, Gebüsch, Dickicht
Pehlen, ehemals „Pythelon“, „Pethelen“, „Pideln“ und „Pedeln“: das Wort leitet sich wohl aus „pith“ = „Sumpf“ und „loh“ = „Gehölz“ ab = ein sumpfiges Gebiet beim Tal der Glimke. Hier, an der lippischen Grenze nach dem ehemaligen Land der Sachsen, wurden schon vor mehr als 800 Jahren zwei Meierhöfe genannt: der ‚Tieß-Hof‘ und der ‚Pedeler Sundern-Hof‘; beide hatten an die Oberlehensherrin, die Äbtissin zu Herford, jährlich drei Fuder Brennholz, ein Schaf und 33 Scheffel Getreide(mehl) zu liefern. 1359 übergingen mehrere Güter – darunter auch die beiden genannten Höfe – im lippischen Norden in den Besitz des Friedrich von Callendorp, Ritter auf der Burg Varenholz, und später an die Herren von Wend in Varenholz. Zwischen 1536 und 1787 wechselten die Höfe im Zuge von Grenzziehungen immer wieder ihre Besitzer.
Schwaghof: Der Schwaghof war ursprünglich ein Unterhof des nahe gelegenen Amtshofes Seligenwörden und wird erstmals im 12. Jahrhundert als Gut Svevedeshusun genannt, später Svavedessen (1361), dann Schwobedissen (1767).
Rittergut Steinbeck
Sundern: diese Flurbezeichnung wird auf „aussondern“ zurückgeführt = aus der gemeinsam genutzten Mark wurden Flächen ausgesondert, die als Privatbesitz weitergeführt wurden
Vierenberg: eine Deutung lautet, dass auf dem „Feuerberg“ die Sonnenwendfeuer brannten, die andere sagt, dass hier Feuer- und Rauchzeichen von der Grotenburg im Teutoburger Wald zum Wittekindsberg im Wiehengebirge weitergegeben wurden
Waldemeine, ehemals „Wollemeine“, „Wohlgemeine“ und „Wolemene“
Im Jahre 1011 wird der Meierhof Hedereshusen (Hellerhausen) in einer Schenkung der Äbtissin Godesdiu erstmals genannt – die früheste Erwähnung des heutigen Wüstener Gebiets. Vor 1447 gehörte die Gegend zum Schloss Varenholz – das Wüsten in seiner heutigen Form gab es bis zum Jahr 1600 nicht – dann erfolgte die Zugehörigkeit zur Vogtei Schötmar. Wüsten wird namentlich erstmals 1493 als Woisten schriftlich erwähnt. Vereinzelte Höfe lagen an den Talrändern der Woiste. Lediglich die Salzsieder Bad Salzuflens nutzen die Woiste zum Holzschlag für ihre Betriebe: Graf Bernhard zur Lippe gestattete 1560 dem Salzufler Rat für jährlich 20 Taler[ den Holzabbau in Wüsten.
Am 1. April 1939 wurden die beiden Gemeinden Ober- und Unterwüsten zu einer Gemeinde zusammengeschlossen und der bis dahin zu Wüsten gehörige Schwaghof dabei in den Stadtbezirk Bad Salzuflens eingegliedert.