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wiki:11_lippe_lemgo

Lemgo

www.Lemgo.de

Dieses ist die Beschreibung der Stadt Lemgo mit ihren früheren Dörfern und Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).

Stadt, Dörfer und Bauerschaften

Mit ihren jeweiligen Hausnummern etwa im Umfang vom Urkataster:

Hausstätten- und Höfeliste

Literatur

Geschichte

Das Gebiet, in dem die heutige Stadt Lemgo liegt, wurde Anfang des 11. Jahrhunderts Limgauwe oder Limga genannt. Aus der durch Urkunden belegten Besiedlungsgeschichte geht hervor, dass dort im 11. und 12. Jahrhundert mehrere Siedlungen bestanden. Die Burg Brake wurde schon vor 1190 errichtet, lag aber in einer sumpfigen Flussaue der Bega, die kein geeignetes Gelände für die Anlage einer Stadt bot. So wurde Lemgo um 1190 nordwestlich davon auf trockenem Gebiet von Bernhard II. gegründet und entwickelte sich dank seiner Lage am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelswege des Mittelalters für lange Zeit zur größten und bedeutendsten Stadt der Grafschaft Lippe. 1215 wurde die Pfarrkirche St. Nicolai geweiht. Im Jahr 1231 erhob die Diözese Paderborn die Stadt zum Sitz des Archidiakons, des bischöflichen Stellvertreters, um 1235 ließ die nun ein eigenes Siegel führende Civitas Münzen prägen. Nachdem Lemgo 1245 das Stadtrecht erworben hatte und das Wandschneiderprivileg dem Gewerbe Vorrechte einräumte, beantragte die Stadt 1295 die Aufnahme in den Hansebund. Doch erst 1324 wurde sie als Hansestadt aufgenommen. Lemgo verband sich daraufhin im sogenannten Kölner Quartier mit den Städten Herford und Bielefeld, um Handel mit Tuchen, Garnen und Leinen zu treiben. Die Handelsbeziehungen der Lemgoer Kaufleute führten über Lübeck bis Visby, Stockholm und Turku in Skandinavien sowie über Bremen und Elberfeld (heute zu Wuppertal) nach Flandern, und Lemgo gewann zusehends an wirtschaftlicher Bedeutung. Zusammen mit Lippstadt konnte es zudem Einfluss auf die gräfliche Politik gewinnen. Auch sicherte sich die Stadt die Kontrolle über die Finanzverwaltung. Zudem spielte die Stadt eine gewisse Rolle bei Landfriedensbündnissen, vor allem, um den Fernhandel zu sichern, und sie nahm in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch an Tagfahrten der Hanse teil. Möglicherweise hatte die Stadt um 1300 bereits 3500 Einwohner.

Ähnlich wie Lippstadt wurde Lemgo nach einem Dreistraßenschema angelegt und musste schon um 1265 aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolgs durch die Anlage der Neustadt erweitert werden. Diese lag südlich der Altstadt in der feuchten Begaaue und wurde in einem Zweistraßensystem angelegt. Zunächst selbständig – Edelherr Simon I. verlieh ihr die Stadtrechte –, war die stärker handwerklich geprägte Neustadt durch Markierungen von der Altstadt getrennt, bevor beide Stadtteile 1365 vereinigt und mit einem gemeinsamen Graben und Wall gesichert wurden. So ist das Straßensystem aus fünf in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen, die durch eine Nord-Süd-Achse verbunden sind, entstanden. Dies gilt als einzigartig im gesamten Raum Lippe und Ostwestfalen.

Der Wohlstand der Stadt in dieser Zeit zeigt sich in den reich verzierten Steingiebel- und Fachwerkbauten, die in der gesamten Stadtmitte, vorwiegend am Marktplatz und an der Mittelstraße, zu finden sind. Der wirtschaftliche Aufschwung führte zu einem ausgeprägten Selbstbewusstsein der Bürger, das sich auch gegenüber der Kirche und dem Landesherrn äußerte. Bevor die Grafschaft Lippe 1538 zum evangelischen Bekenntnis übertrat, formierte sich in Lemgo in den 1520er Jahren eine reformatorische Bewegung, die 1533 die Einführung der Reformation in der Stadt erreichte. 1605 trat Graf Simon VI. offiziell zum evangelisch-reformierten Bekenntnis über, so dass in Lippe nach dem Prinzip cuius regio, eius religio der Wechsel vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis durchgeführt wurde. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen erlaubte der Röhrentruper Rezess 1617 der Stadt, dennoch beim lutherischen Bekenntnis zu bleiben. Eines der schönsten Bürgerhäuser, mit einem reich verzierten Renaissance-Giebel versehen, ist das Krüwelhaus an der unteren Breiten Straße.(Krüwel Zweighaus in Bielefeld, Obernstr.) Besser bekannt ist dieses Gebäude unter dem Namen Hexenbürgermeisterhaus und erinnert damit an die dunkelste Zeit in Lemgos Geschichte. Hier wohnte im 17. Jahrhundert Bürgermeister Hermann Cothmann (1629–1683), der eine führende Rolle bei der Hexenverfolgung spielte. Im Hexenbürgermeisterhaus befindet sich ein Museum, in dem bis vor wenigen Jahren Nachbauten der damals eingesetzten Folterinstrumente ausgestellt waren. Im Stadtarchiv Lemgo sind die entsprechenden Hexenprozessakten und weitere Dokumente zur Stadtgeschichte einsehbar. 1664 wurde von den Brüdern Albert und Heinrich Meyer eine Buchdruckerei gegründet, aus der die spätere Meyersche Hofbuchhandlung hervorging. Besonders erfolgreich waren im 18. Jahrhundert die Reisebeschreibungen von Engelbert Kaempfer über Persien, Indien und Japan. Dieser Erfolg in der Druck- und Verlagsarbeit verhalf der Stadt zu dem Beinamen Westfälisches Leipzig.

Bis in das 16. Jahrhundert war Lemgo das Zentrum des lippischen Leinengewerbes, wurde aber von Bielefeld und Osnabrück in dieser Rolle abgelöst. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wandte sich die Kaufmannsfamilie Kracht aus Lemgo wieder dem Leinenhandel zu, bis sie schließlich 1887/88 eine von zwei lippischen Leinenfabriken in Lemgo errichtete.

Die Stadt überstand den Zweiten Weltkrieg bis zum Frühjahr 1945 nahezu unbeschadet. Lemgo kam nach Kriegsende zur britischen Besatzungszone und unterstand dem Kommandanten Harwey, der den Landrat a. D. Clemens Becker als Bürgermeister der Stadt einsetzte. Nach der Eingliederung von 13 bisher selbständigen Gemeinden durch die Gemeindereform zählte Lemgo am 1. Januar 1969 fast 38.000 Einwohner.

Die heutige Kernstadt hat sich gemeinsam mit Brake in den letzten Jahrzehnten zu einem Zentrum für Kultur und Wirtschaft entwickelt. Mit seinem spätmittelalterlichen Stadtbild ist Lemgo das Ziel zahlreicher Touristen, die alljährlich die Stadt besuchen. Verantwortlich für den Erhalt und die Pflege des alten Stadtbildes ist der Verein Alt Lemgo, der am 27. August 1920 gegründet wurde. In den 1920er Jahren wurden unter der Leitung von Karl Meier erstmals die bedeutendsten Fachwerkfassaden freigelegt, die unter Verputz versteckt waren. Nach dem Krieg wurde die Stadtbildpflege fortgesetzt, und seit 1920 wurden mehr als 300 Objekte betreut, einschließlich Beratungen und der Einwerbung und Zuteilung von Zuschüssen.

Nach dem Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Lemgo (Lemgo-Gesetz) wurden am 1. Januar 1969 die Stadt Lemgo sowie die Gemeinden Brake in Lippe, Brüntorf, Entrup, Leese, Lieme, Lüerdissen, Matorf, Voßheide, Welstorf, Wiembeck und Wahmbeck zur neuen Stadt Lemgo zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1970 wurden mit dem Detmold-Gesetz die Gemeinden Hörstmar und Trophagen aus dem Kreis Detmold der Stadt Lemgo zugeschlagen. Seit dem 1. Januar 1973 gehört die Stadt Lemgo zum neuen Kreis Lippe, der die ehemaligen Kreise Lemgo und Detmold vereint.

Karten

Grafschaft Lippe 1762

Lemgo im Kreis Lippe

Ortsteile von Lemgo

Lemgo, siehe Maps

www.wikipedia.org/Topografische_Karte

Übersichtskarte NRW mit den neuen Kartennummern

TK 25 Lemgo 1944

Dokumente

Verweise

Auskünfte

Landesarchiv Lippe

Kreisarchiv Lippe

Stadtarchiv Lemgo

Heimatvereine Lemgo

Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V.

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de
wiki/11_lippe_lemgo.txt · Zuletzt geändert: 2022/09/27 17:49 von michael

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