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Extertal
Dieses ist die Beschreibung der Gemeinde Extertal mit ihren früheren Dörfern und Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).
Stadt, Dörfer und Bauerschaften
Mit ihren jeweiligen Hausnummern etwa im Umfang vom Urkataster:
Hausstätten- und Höfeliste
Bücher
Geschichte
Im frühen Mittelalter wurde die Uffoburg errichtet, eine Höhenburg auf dem Hagenberg bei Bremke, die zur Sicherung des Verkehrsweges durch das Extertal diente. Zu sehen sind heute nur noch einige Überreste der Wallanlagen und rechteckige Vertiefungen, die auf ehemalige Gebäude hinweisen. Bei wissenschaftlichen Grabungen wurden Keramikscherben gefunden, die auf eine Besiedlung von ungefähr 850 bis 920 schließen lassen.
Aus dieser Zeit stammt die bis heute sichtbare Kulturlandschaft, es entstanden die meisten Althöfe und Weiler mit wenigen Hofstellen, während mit Silixen, Almena und Laßbruch echte Dörfer gegründet wurden. Um 1150 wurde die Burg Alt-Sternberg auf dem Mühlingsberg im Gebiet der heutigen Gemeinde Dörentrup errichtet. Sie war Sitz einer namentlich nicht bekannten Adelsfamilie und wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts aufgegeben. Ihre Nachfolger waren die Grafen von Sternberg, Angehörige einer Seitenlinie der Grafen von Schwalenberg. Sie residierten hier seit Mitte des 13. Jahrhunderts und herrschten über ein Gebiet, das in etwa der Größe der heutigen Gemeinden Barntrup und Extertal ohne Silixen entsprach. Um 1240 errichteten sie die Burg Sternberg westlich von Linderhofe.
Um ihr Territorium zu schützen, errichteten die Grafen von Sternberg feste Siedlungen mit kleinen Nebenburgen an, die durch ein Dreistraßenmuster gekennzeichnet waren. In den Ortskernen von Barntrup, Alverdissen und Bösingfeld ist noch heute das alte Straßensystem zu erkennen. In Bösingfeld sind diese drei Straßen die Nord-, Süd- und Mittelstraße. Diese Siedlungen wurden nicht durch eine Mauer geschützt, sondern erhielten ein Dornendickicht, den sogenannten Hagen, als Schutz gegen Feinde. Alverdissen besitzt die einzige erhaltene Burganlage mit einem erst zu Beginn der Neuzeit errichteten Schloss.
Bösingfeld wurde kurz vor dem Jahr 1252 als Stadt von den Grafen von Sternberg gegründet. Zwischen 1437 und 1442 verlor Bösingfeld jedoch die Stadtrechte wieder und wurde zu einem Flecken herabgestuft. So blieb Bösingfeld auch nach dem Herrschaftswechsel von den Sternberger Grafen zu den Edelherren zur Lippe ein relativ unbedeutender Marktflecken, der sich aufgrund der ungünstigen Lage im Nordosten der Grafschaft kaum entwickeln konnte. Ursache weiterer Hemmnisse in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht waren territoriale Streitigkeiten, Verpfändungen an Schaumburg-Lippe und deren spätere Rückführung an die lippischen Landesherren. Ein weiterer Anhaltspunkt hierfür ist die im Jahr 1442 vom Mindener Bischof Albert gestattete Überführung der Glocke aus der Kirche von Bösingfeld nach Hillentrup im heutigen Dörentrup.
Im Jahr 1605 trat der Landesherr Simon VI. offiziell zum evangelisch-reformierten Bekenntnis über, so dass in Lippe nach dem Prinzip cuius regio, eius religio der Wechsel vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis durchgeführt wurde.
Die Landesherren des 15. Jahrhunderts entwickelten ihre Territorien zu zentral verwalteten Staaten und die Burg Sternberg wurde Sitz eines landesherrlichen Amtmannes. Das Amt verwaltete das Gebiet der heutigen Gemeinde Extertal ohne Silixen und Almena, sowie die Gemeinde Dörentrup. Die Staatsgewalt wurde in den einzelnen Dörfern durch ansässige Bauernrichter ausgeübt. Seine chronische Geldnot nötigte den lippischen Landesherrn, Graf Simon Henrich Adolph von Lippe, Burg Sternberg 1733 an das Haus Hannover zu verpfänden, das sich damals im Besitz von König Georg II. von Großbritannien befand. Gegen eine Zahlung von 410.000 Silbertalern, die in einem Ochsenkarren geliefert wurden, sicherte sich der englische König alle Rechte am Amt Sternberg. Erst Graf Simon August, der von 1734 bis 1782 regierte, beendete 1781 durch Rückkauf die englische Herrschaft über Sternberg.
Aus den Akten des Amtes Sternberg geht hervor, dass eine bemerkenswerte Kontinuität in der Bevölkerung bestand, denn im Jahr 1940 waren nahezu sämtliche einheimischen Personen Nachfahren der Bevölkerung des Extertals aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Schon um 1700 überflügelte die Anzahl der in Heimindustrie und Handwerk beschäftigten Extertaler die in der Landwirtschaft tätigen Bewohner, in Silixen betrug das Verhältnis sogar 4:1. Das hatte zur Folge, dass die Bewohner des Extertals vom Niedergang der Hausweberei um 1850 besonders betroffen waren. Viele sahen ihre einzige Chance in der Auswanderung nach Amerika. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts suchten mehr als 1000 Extertaler eine neue Heimat in den USA. Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 gehörte Lippe zur britischen Besatzungszone. Den neuernannten deutschen Behördenleitern wurden britischen Verantwortliche zugeordnet.
Extertal wurde am 1. Januar 1969 aufgrund des Lemgo-Gesetzes im Rahmen der Gebietsreform aus den ehemals selbständigen zwölf Gemeinden und Flecken Almena, Asmissen, Bösingfeld, Bremke, Göstrup, Kükenbruch, Laßbruch, Meierberg, Nalhof, Rott, Schönhagen und Silixen gegründet, die heute Ortschaften der Gemeinde sind. Dabei wurden einige Flurstücke der Gemeinden Asmissen und Schönhagen nicht in die neue Gemeinde integriert, sondern an Dörentrup beziehungsweise Barntrup abgegeben. Aus den Gemeinden Heidelbeck und Lüdenhausen, die beide nach Kalletal eingemeindet wurden, sowie Schwelentrup, das nach Dörentrup eingemeindet wurde, wurden einige Flurstücke in Extertal integriert. Als Ortsname der neuen Großgemeinde wurde nicht der Name des größten Ortes Bösingfeld gewählt, sondern Bezug auf die geographische Lage an dem Fluss Exter genommen.
Am 1. Oktober 1971 kamen Gebietsteile der niedersächsischen Gemeinden Krankenhagen mit damals etwa 100 Einwohnern und Wennenkamp mit nur etwa fünf Einwohnern hinzu.
Karten
Verweise
Auskünfte
Landesarchiv Lippe
Kreisarchiv Lippe
Gemeindearchiv Extertal
Heimatvereine Extertal
Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V.
Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:
info@westfalenhoefe.de