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wiki:16_lippe_schlangen

Schlangen

www.Schlangen.de

Dieses ist die Beschreibung der Gemeinde Schlangen mit ihren früheren Dörfern und Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).

Stadt, Dörfer und Bauerschaften

Mit ihren jeweiligen Hausnummern etwa im Umfang vom Urkataster:

Hausstätten- und Höfeliste

Literatur

Geschichte

Ausgrabungen von Fundamenten aus dem 9. Jahrhundert unter dem Kilianpatrozinium der jetzigen reformierten Kirche beweisen, dass Schlangen schon zu dieser Zeit bestanden hat. Die alte romanische Kirche stand an der Kreuzung alter Fernstraßen. Schlangen wird gemeinsam mit seinen Ortsteilen Kohlstädt und Oesterholz-Haustenbeck in der Lebensbeschreibung des Bischofs Meinwerk von Paderborn erstmals erwähnt. Die Nonne Oda zu Geseke übergab damals ihr Erbgut in den Dörfern Lanchel (Schlangen), Astanholte (Oesterholz) und Colstidi (Kohlstädt) an die Kirche zu Paderborn. Im von Fehden gekennzeichneten späten Mittelalter waren die Besitzverhältnisse im Gebiet um Schlangen undurchsichtig. Abgabepflichtig waren die ansässigen Bauern sowohl an den Bischof von Paderborn, als auch an das Domkapitel. Auch die Klöster Corvey, Busdorf, Gokirchen, Neuenheerse und Hardehausen tauchen zeitweilig in den alten Urkunden auf. Außerdem mussten Abgaben an die weltlichen Herren, wie die Grafen von Schwalenberg, die Edelherren zur Lippe und andere geleistet werden.

Schlangen lag nicht nur an wichtigen Fernstraßen, sondern war auch Grenzort zwischen der Grafschaft Lippe und dem Fürstbistum Paderborn. Am alten Versammlungsplatz an der Grenze bei Lippspringe trafen sich wiederholt Abgesandte des Grafen zur Lippe und des Bischofs von Paderborn, um über Grenzstreitigkeiten zu verhandeln (vgl. auch Lippspringischer Originalvergleich). Im Vertrag von Schlangen 1558 wurde Graf Bernhard VIII. mit der Grafschaft Pyrmont-Spiegelberg durch den Bischof von Paderborn belehnt. Im Gegenzug mussten dem katholischen Bischof jedoch wichtige geistliche Rechte im protestantischen Lippe eingeräumt werden. „In dieser von religiösem Fanatismus erfüllten Zeit, wo jeder das glauben musste, was sein Landesherr befahl, ist in unserem Heimatland Duldsamkeit geübt worden gegen die katholischen Einwohner. Keiner der Altgläubigen ist, gemäß den Bestimmungen des Vertrags, seines Glaubens wegen verfolgt oder bedrückt worden. Die Klöster und geistlichen Stiftungen haben fortbestanden, bis die letzten Insassen verstorben waren. Wäre die Verpflichtung auch für Paderborn verbindlich gewesen, dann, wahrlich, wäre der Vertrag ein Vorbild gewesen.“ Während der Gegenreformation zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Paderborn suchten viele Anhänger des evangelischen Glaubens in der Kirche zu Schlangen Zuflucht. Die vom Bischof ausgesandten Jesuiten klagten über den unfruchtbaren Acker und den verfluchten Schlangensumpf.

Durch die exponierte Lage Schlangens an einer belebten Fernstraße hatte die Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) schwere Verluste zu erleiden. 1646 wurden die Orte durch schwedische und weimarische Truppen unter General Königsmarck heimgesucht. Danach wurden Schlangen und Kohlstädt eine Zeitlang zur Wüstung. Die überlebenden Bauern hatten sich mit dem wenigen verbliebenen Vieh in die Wälder geflüchtet. Nach Ende des Krieges 1648 wurden die verlassenen Bauernhöfe und Kötterstätten nur zögernd besiedelt, so dass es noch vier Jahre später rund 30 freie Hausstätten in Schlangen gab. Auch im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) war Schlangen wiederholt Durchmarschgebiet der einen oder anderen militärischen Seite. Auf der Heide bei Dedinghausen zwischen Schlangen und Lippspringe lagerten mehrmals Tausende von Soldaten. Diese wollten nicht nur mit Lebensmitteln versorgt werden, sondern verlangten zusätzlich Fuhrdienste und Hilfe bei Schanzarbeiten.

Im Jahr 1808 hob Fürstin Pauline zur Lippe die Leibeigenschaft der Landbevölkerung auf. Durch Fleiß und Sparsamkeit konnten es nun die Grundbesitzer in Schlangen zu einem gewissen Wohlstand bringen. Sie waren in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in der Lage, von den benachbarten Lippspringern größere Ackerflächen zu erwerben. Damit wurde bei der Flurbereinigung der Lippspringer Feldmark (1846–1852) die Grenze Schlangens wesentlich nach Lippspringe hin verschoben. Allerdings galt diese neue Freiheit nicht für alle Bewohner, denn das Dreiklassenwahlrecht wurde in Lippe erst 1918 abgeschafft. Die allen Stättebesitzern gemeinsam gehörende Hudefläche, die sogenannte Gemeinheit, reichte für rund 700 Schafe. Es gab jedoch 1.200 Schafe in Schlangen, denn die Schafhaltung war für wohlhabende Bauern ein lukratives Geschäft. Damit war kein Weideland mehr für anderes Vieh vorhanden. Für Kleinbauern war es aber wichtiger, eine oder zwei Kühe durchzufüttern, als Schafe zu halten. Im Herbst 1818 wurde deshalb auf einer Versammlung aller Hudeinteressenten mit großer Mehrheit beschlossen, alle Schafe abzuschaffen. Die Schafbesitzer weigerten sich und vom Amt Horn kam die Weisung, es bis zur endgültigen Entscheidung bei der alten Regelung zu lassen. Der Streit eskalierte und Fürstin Pauline sah sich veranlasst, Leutnant Krücke und 40 Soldaten mit je fünf Schuss scharfer Munition nach Schlangen in Marsch zu setzen und dort Quartier zu nehmen. Das hatte allerdings zur Folge, dass die Schlänger nicht nur für die Verpflegung der Soldaten sorgen mussten, sondern zusätzlich Quartiergeld und eine Strafe zahlen musste. Diese Episode ging unter dem Namen Schäferkrieg in die Geschichte Schlangens ein.

Am 18. August 1904 wurde Schlangen von einem verheerenden Feuer heimgesucht, das 80 Häuser völlig zerstörte und 11 beschädigte. 1892 wurde der heutige Truppenübungsplatz Senne als Kavallerieübungsplatz für die Garnisonen Paderborn und Neuhaus westlich von Schlangen angelegt und 1938 auf rund 42 km² vergrößert. Das hatte zur Folge, dass 1939 das alte Dorf Haustenbeck aufgegeben werden musste. Von 1937 bis 1939 wurden die Bewohner Haustenbecks umgesiedelt. Die Mehrheit fand in der Siedlung Moorlage in Horn-Bad Meinberg eine neue Heimat.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist evangelisch und gehört der Lippischen Landeskirche an, einer überwiegend reformierten Kirche. Die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Schlangen umfasst das gesamte Gemeindegebiet, teilt sich in die beiden Pfarrbezirke Ost und West und gehört zur Klasse Blomberg der Landeskirche.

Eine Minderheit der Bevölkerung ist katholisch. Die Katholische Pfarrgemeinde Sankt Marien Schlangen ist Teil des Pastoralverbundes Bad Lippspringe-Schlangen im Dekanat Paderborn des Erzbistums Paderborn. 1939 wurde die bisherige Gemeinde Haustenbeck zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes aufgelöst, das Gemeindegebiet der benachbarten Gemeinde Oesterholz (Oesterholz-Haustenbeck) zugeschlagen.

Nach § 4 des Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Detmold vom 2. Dezember 1969 wurden zum 1. Januar 1970 die bisherigen Gemeinden Schlangen, Kohlstädt und Oesterholz-Haustenbeck zu einer neuen Gemeinde zusammengeschlossen. Die Gemeinde erhielt den Namen Schlangen. Doch bereits vier Jahre später sollte Schlangen bei der Neuordnung des Raums im Hochstift Paderborn der Stadt Lippspringe zugeordnet werden und damit die Zugehörigkeit zu Lippe verlieren. Dagegen wehrten sich die Einwohner Schlangens erfolgreich, denn die Gemeinde blieb selbständig und im Kreis Lippe. Am 1. Januar 1975 kam aus der Gemeinde Bad Lippspringe noch eine Fläche von 2 ha mit damals 36 Einwohnern hinzu.

Haustenbeck Geschichte

Karten

Grafschaft Lippe Schlangen im Kreis Lippe Ortsteile von Schlangen

Schlangen, siehe Maps

Verweise

Auskünfte

Landesarchiv Lippe

Kreisarchiv Lippe und Gemeindearchiv Schlangen

Heimatvereine Schlangen

Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V.

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de
wiki/16_lippe_schlangen.txt · Zuletzt geändert: 2024/07/16 01:39 von michael

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